Erste Schritte zur analogen Schwarz-Weiß-Fotografie

Schwarz-Weiß-Fotografie ist eine andere Art zu Fotografieren. Hier spielt Licht die entscheidende Rolle. Schattenwurf, Graustufen,  hell-dunkel und das passende Motiv sind am Anfang die weiteren Bausteine für ein gelungenes Foto.

Aber wie anfangen?

Zuerst sollte sich ein Gefühl für den Unterschied zur Farbfotografie entwickeln. Hier helfen alte digitale Farbfotos sehr gut weiter. Mit einem Fotoprogramm – ich arbeite mit der semiprofessionellen Freeware Gimp II – kann der Farbeffekt in Graustufen umgewandelt werden. Dann lässt sich sofort erkennen, ob ein Motiv und die Lichtsituation sich für ein gutes Schwaz-Weiß-Foto eignen. Ein Beispiel:

                                         

Da wir heute eigentlich auf bunt  konditioniert sind, braucht es verschiedenartige Beispiele, um die spezielle „Sehweise“ zu entwickeln. Das geht mit der digitalen Hilfestellung sehr schnell. Es ist auch eine kostengünstige Art, um die teuren analogen Filme nicht zum Testen nutzen zu müssen.

Der zweite Schritt:  Graustufen und ISO-Wert bei der Schwarz-Weiß-Fotografie

Mit den digitalen Kameras Nikon D200 oder D300 hat man den gesamten ISO-Bereich der analogen Fotografie bis zur Nikon F100 zur Verfügung. Hier waren 6400 ISO möglich. Außerdem verhalten sich die Kameras im Rauschverhalten ähnlich. Deshalb lassen sich alle Lichtsituationen und Filmempfindlichkeiten (ISO-Werte) der Schwarz-Weiß-Fotografie optimal ausprobieren und sind dann 1:1 auf die analoge Fotografie zu übertragen. Eine Belichtungsreihe  – hier als Beispiel jeweils mit einem ganzen Blendenwert Unterschied – lässt die Möglichkeiten und Grenzen eines Motivs und des gewählten ISO-Wertes sehr gut sichtbar werden.

       

       

Der nächste Schritt wäre das sogenannte Bildrauschen

Im analogen Bereich  nennt man es „Körnung“ des Films. Hier gilt wie im digitalen Bereich: je weniger, desto schärfer das Foto. Die obigen Fotos wurden mit ISO 400, Blende 20 und einer 1/500 Sek. mit dem Nikon Micro Nikkor 60mm AF 2.8 abends bei schlechtem Wetter mit einer Nikon Df gemacht. Dabei stand die Atmosphäre des Fotos – die extreme Lichtsituation –  im Vordergrund. Digital ist bei der Nikon Df Kamera bis 6400 ISO kein Rauschen festzustellen.

Eine andere Fotosituation erreicht man mit der „bewussten Nutzung“ der Körnung. Hier liegt  im analogen Bereich der Vorteil: jeder Film hat seine eigene „Handschrift“.  Das kann man auch mit guten Fotobearbeitungsprogrammen erreichen – analog hat man dann aber ein einmaliges Original im „alten Stil“ erschaffen.

Mein Favorit in diesem Bereich ist zur Zeit der Ilford Delta 3200. Die Körnung arrangiert ein „besonderes Foto“. Diese Bildwirkung muss aber auch erst Schritt für Schritt erfahren werden und kostet einige Filme Material. Dann aber entstehen einmalige Fotografien, die faszinieren.

Als Beispiel ein Portrait – aufgenommen mit einer F3 mit Nikon Nikkor 180mm 2.8 ED AF – D Objektiv – Blende 4.0 und 1/500 Sek bei ISO 3200. Entscheiden Sie selbst!

                                                  

An der Wand hängend im Bilderrahmen in Größe 30×40 ein Hingucker.

Ziel: Das faszinierende Foto mit der optimalen Belichtung

Am Anfang ist es sinnvoll, nicht alle Bereiche der Schwarz-Weiß-Fotografie abzudecken – das entwickeln des Films und die Herstellung eigener Abzüge könnten mittelfristige Ziele sein. Das faszinierende Foto mit der optimalen Belichtung sollte im Vordergrund stehen. Außerdem führen gute Fotos bei der Fotografin oder dem Fotografen zu Glücksgefühlen. Für gute Schwarz-Weiß-Fotos mit geringer Körnung, aber vielen Möglichkeiten, bietet sich der Ilford HP 5 an. Im analogen Bereich muss man sich erst an die ISO-Grenzen gewöhnen – 400 ISO ist hier schon ein sehr lichtempfindlicher Film. Lichtstarke Objektive spielen deshalb eine größere Rolle als bei der digitalen Fotografie. Aber auch hier bieten die manuellen AI/AIS und alten AF-Objektive von Nikon eine kostengünstige und höchstwertige Variante an.

In Siegen gibt es das Fotogeschäft Loos, das alle schwarz-weißen Filmtypen entwickelt. Abzüge sind in allen Formaten und auch mit Sonderwünschen, wie härtere oder weichere Entwicklung, von bester Qualität zu bekommen (http://www.foto-loos.de ). 

Über Kontaktabzüge kann man dann die besten Fotos für Abzüge festlegen. Außerdem ist eine Digitalisierung der Fotos möglich.

Ist man aber erst einmal von der analogen Fotografie gefangen genommen, bleibt man bei „seinem/ihrem Negativ“ und freut sich auf das Abholen der fertigen Abzüge.

Autor: Rüdiger Harth – Nikonanlog.de

© Rüdiger Harth für Nikonanalog.de

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