DX oder FX ? – das ist hier die Frage!

Ich möchte aus Sicht eines Nikon-Fotografen die Frage DX oder FX ? beantworten – denn Nikon ist die einzige Marke, bei der Objektive ab 1959 noch heute an gängigen digitalen Kameramodellen genutzt werden können. Neben der fast 3000 € teuren Nikon Df – einer FX Kamera – kann mit  der Nikon D200 fast ähnliches umgesetzt werden. Die D200 ist eine DX Kamera, bei der AI oder AIS Objektive eingelesen werden können. Diese Objektivtypen wurden ab 1977 angeboten und stellen mit der AIS Reihe eine große Auswahl an überragenden Objektiven zu Verfügung. Voraussetzung dafür ist aber, dass sie manuell Scharfstellen müssen – dafür wieder mit Blende und Zeitautomatik wie zu Zeiten der F Modelle arbeiten können. Von daher ist zum Glück für Nikonfotografen die Nutzung der “alten AI und AIS Objektive” nicht an DX oder FX gekoppelt.

 

Ich möchte jetzt zwei Schwerpunkte kurz darstellen.

1. DX oder FX ?

Dazu möchte ich hier ganz pragmatisch vorgehen. Wenn ich Fotografieren möchte und den Anspruch habe, gutes, hochwertiges Equipment zur Auswahl zu haben, dann bietet sich aus Kostengründen eine Nikon D200 oder D300 an.

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A) Die Anwenderpraxis

Die Anwenderpraxis führt dann zu folgendem Aspekt. Die Vorteile von einer DX Kamera liegen zum einen im sogenannten Crop-Faktor. Alle Objektive die im DX Modus produziert werden entsprechen auch den Brennweitenangaben des Objektivs. Der kleinere Bildausschnitt des DX-Sensors führt aber dann zu einer banal gesagt, gerechneten Brennweitenverlängerung. Dadurch wird aus einem 11mm DX Objektiv faktisch auch ein 16,5mm Ausschnitt – hier ist man aber trotzdem problemlos im extremen Weitwinkelbereich.  DX Objektive sind vom Kaufpreis wesentlich kostengünstiger als FX Objektive. Benutze ich ein hochwertiges FX Objektiv an einer DX Kamera, verlängert sich auch hier die Brennweite um das 1,5 fache. Der Vorteil liegt hier aber in der Nutzung der AI/AIS Objektive. Ab 1977 wurden herausragende Nikkore hergestellt, die zum Teil bis heute in der AIS oder in einer AF Version so noch hergestellt werden und Referenzobjektiv sind.

B) Der finanzielle Aspekt

Der zweite Vorteil einer DX Kamera liegt bei den Normal- und Telebrennweiten im finanziellen Bereich. Das optisch herausragende manuelle 50mm 1.4 AIS in sehr gutem Zustand bekomme ich für ca. 200 € – fast neuwertig. Die Autofokusvariante der D-Serie schon für 150 €. Ich habe damit ein hervorragendes extrem lichtstarkes 75mm 1.4 Objektiv – das vergleichbare 85mm 1.4 im FX Modus würde ca. 1300 € in der G Version kosten. Problematisch wird es nur im extremen Weitwinkelbereich, weil der Crop-Faktor z.B. ein teures 20mm Nikkor zu 30mm macht. Hier sollte man dann auf die neuen DX Objektiv zurückgreifen.

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2. Überragende Nikon Objektive  der AI/AIS Serie stehen zur Verfügung. Hier einige Beispiele.

Die Nutzung einer Nikon D200 oder D300 DX-Kamera ermöglicht die Nutzung von herausragenden Nikkoren der 70er und 80er Jahre. Das Nikon 105mm Micro Nikkor 2.8 ist in der mechanischen Qualität das Beste, was Nikon je produziert hat. Die optische Qualität ist ebenfalls überragend – das Objekiv zählt zu den 10 besten Objektiven überhaupt – aller Marken. An der D200 würde daraus ein 153mm Makroobjektiv mit der Lichtstärke 2.8 – für ca. 350 € in fast neuwertigem Zustand zu kaufen. Außerdem ein nicht zu schlagendes Preis-Leistungsverhältnis. Zudem braucht man in der Makrofotografie keinen Autofokus – anbei ein Fotobeispiel mit diesem Objektiv aus der Hand.

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Ein weiteres Beispiel mit gleichem Ausgang: das Nikon 135mm 2.8 AIS wird zum 203mm Objektiv mit der sagenhaften Blendenöffnung von 2.8! Wenn sie die Serie E Variante nehmen, haben sie noch dazu ein Leichtgewicht  für ca. 250 € – die AIS Variante kostet gut 100 € mehr.

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Als drittes herausragendes Beispiel nenne ich das Nikon 180mm ED Objektiv – hier in der AF Variante. Die Überragende Bildqualität – siehe Beispielfoto mit der manuellen Version geschossen – hat dazu geführt, dass dieses Objektiv seit 1986 bis heute nahezu unverändert gebaut wird. Ein sehr gut erhaltenes Objektiv kann für ca. 400 € erworben werden. Man fotografiert dann mit einem 270mm 2.8 Objektiv von höchster optischer und manueller Fertigung.

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Außerdem – die D200 gibt es mit so um die 10.000 Auslösungen gut erhalten für 250 bis 300 €, eine D300 mit 100 prozentigem Sucherbild für 150 € mehr.

3. Digital mit manuellen Objektiven fotografieren.

Ich hatte schon oben erwähnt, dass Makrofotografie eigentlich sehr gut ohne Autofokus auskommt. Meine langjährige Erfahrung als ambitionierter Hobbyfotograf lässt mich weitere Bereiche der Fotografie hinzufügen. Vor allem Landschafts- und Architekturfotos benötigen Zeit und Auswahl des Motivs. Die Portraitfotografie im ursprünglichen Kontext lässt auch genügend Zeit zum Scharfstellen.

Aber genau beim Scharfstellen ergibt sich ein kleines Problem:  man muss Üben. Selbst als Fotograf, der mit Nikon ab der F2AS manuell fotografiert hat, musste ich das Scharfstellen mit digitalen Kameras wieder üben. Es steht kein Schnittbildindikator zur Verfügung. Dafür zwei Pfeile, die mir anzeigen in welche Richtung ich drehen muss und ein grüner Punkt, wenn die Schärfe stimmt. Hat man sich daran gewöhnt, geht das Scharfstellen wunderbar. Außerdem habe ich das Vergrößerungsokular D-17M als sehr hilfreich empfunden – es vergrößert das Sucherbild um den Faktor 1,2 – das entspricht dem Sucherbild der analogen Nikon F3HP.

Deshalb geübt macht es sehr viel Spaß – z.B. mit der Kombination D200 mit manuellen AI/AIS Objektiven zu Fotografieren. Die Fotos – wie oben zu sehen – beweisen die überragende Bildqualität der manuellen, alten Objektive.

Außerdem ein nicht unwichtiger Nebeneffekt – für mich mittlerweile ein Hauptargument – ist die Platzersparnis. Ich fotografiere fast ausschließlich mit Festbrennweiten. Ein 20mm AIS Objektiv passt in jede Jackentasche. Meine kleine Fototasche reicht für Kamera und 2 manuelle Objektive – allerdings vorher genau überlegt, was abgelichtet werden soll. Außerdem: Nicht viel schleppen, aber trotzdem höchste Qualität der Ausrüstung. DX oder FX ? Ich glaube, die oben vorgestellte Variante – DX Kamera mit AI/AIS Objektiv –  ist eine gute, hochwertige Möglichkeit zu Fotografieren. Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind, stellen sie sich doch individuell ein persönliches Kameraset zusammen.

Wenn sie noch Tipps brauchen, beraten wir sie gerne!

(Hier ein Beispielset mit D300 –  100mm Serie E– 50mm Pancake – 28mm AIS Objektiven für ca. 900€.)

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Viel Spaß beim Zusammenstellen

des persönlichen Kamerassets

wünscht

© Rüdiger Harth für Nikonanalog.de

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Ein Gedanke zu „DX oder FX ? – das ist hier die Frage!

  1. Gerne möchte ich Ihre Erfahrungen ergänzen.
    Seit einem Jahr besitze ich eine D780. Nach D200, D750 und D7100 ist es mit Abstand die beste Kamera um mir den alten AIS Objektiven zu fotografieren. Nach langer Abwägung hatte ich mich gegen die neuen Z Kameras entschieden.
    Die D780 unterstützt zunächst wie die D750 alle Funktionen bei den AI Objektiven.
    Dramatisch verbessert hat sich das Scharfstellen im Liveview-Modus durch fokus-Peaking und alternativ durch die 100% Ansicht.
    Toll dass das Fokus-Peaking wunderbar den Tiefenschärfebereich anzeigt und dabei direkt auf das Verstellen der Blende reagiert. Einfacher geht es nicht !
    Auch die Vorabsicht der Belichtungseinstellungen und Einblendung von Histogramm macht es einfach, den gewünschten Bildeindruck gleich zu sehen.
    Schade dass es keine Stabilisierung auf Sensorebene wie bei Z6/7 gibt. Das wäre dann der Hammer gewesen.
    Das 20 AIS, 28 AIS, 50 Pancake und das 135 AIS sind einfach unglaublich und reizen den Sensor der D780 voll aus.
    Einzig die Gegenlichtempfindlichkeit ist höher als bei den modernen Objektiven, hier muss man bei Gegenlichtaufnahmen genau aufpassen.
    Die Verbesserung zu D200 D300 ist klar sichtbar.

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